Nie war der öffentliche Nahverkehr so günstig wie in den Sommermonaten des Jahres 2022 – dem 9-Euro-Ticket sei es gedankt. So günstig wird’s wohl nie wieder werden, denn selbst ein potenzieller Nachfolger dürfte mehr kosten. Aber wie viel? Mein heutiges Thema in der GIGA-Wochenendkolumne.
Das 9-Euro-Ticket wird von der Bevölkerung gerne angenommen, trotzt voller Züge. Die wenigstens werden wohl aber tatsächlich stundenlang quer durch die Republik bis hoch nach Sylt fahren. Doch der nähere Umkreis lädt zur Stippvisite ein. Da sitzt oder steht man auch mal gerne zwei, drei Stunden im Zugabteil. Wirtschaftlich ist dies alles jedoch nicht. Jedem dürfte klar sein: Ein solch staatlich subventionierter Preis funktioniert nicht auf Dauer. Weder in der heutigen Bundesrepublik Deutschland und bei der Deutschen Bahn noch damals zu Zeiten von DDR und Deutscher Reichsbahn. Entsprechend ist das Ende des 9-Euro-Tickets besiegelt, die Preise werden wieder steigen.
Preisdiskussion zum Nachfolger des 9-Euro-Tickets
Doch damit möchten sich Teile der Bundesregierung und der Bevölkerung nicht abfinden. Schon ist ein sogenanntes Klima-Ticket als Nachfolger des 9-Euro-Tickets im Gespräch. Momentan alles nur blanke Theorie, doch das politische Interesse ist geweckt. Eventuell könnte man sogar die widerspenstige FDP am Ende dafür begeistern. Kommt halt auf den Preis an. Sprich wie viel Geld der Staat am Ende doch noch zuschießen muss. Doch auch vom anderen Ende gedacht ist der Preis entscheidend. Wie viel wären wir bereit, für ein solches bundesweites Nahverkehrsticket zu bezahlen?
Noch bis Ende August kann jeder vom 9-Euro-Ticket profitieren:
Gefunden werden müsste ein Preis, der einerseits attraktiv genug ist und anderseits das öffentliche Gut „Nahverkehr“ nicht gänzlich entwertet. Wie viel darf es denn sein? 19, 29, 39 oder gar 49 Euro? Fest steht: Jeder sollte sich das Klima-Ticket leisten können. Vorausgesetzt der- oder diejenige lässt dafür dann das Auto auch mal öfters stehen. Wie schon das aktuelle 9-Euro-Ticket adressiert eine solche Fahrkarte nicht zuletzt die Stadtbevölkerung. Die sollten ihr Auto dann tatsächlich auch öfters eben nicht benutzen. Auf dem Land schaut die Sache schon anders aus. Wenn der Bus nur zweimal am Tag kommt, macht auch ein subventioniertes Ticket den öffentlichen Nahverkehr nicht attraktiver.
Lässt sich leider kurzfristig nicht ändern. Ist meiner Meinung nach aber auch kein riesiges Problem. Das einzelne Auto auf der einsamen Landstraße ist nämlich tolerierbar. Es ist die Masse der urbanen Bevölkerung, die umsteigen sollte und aufgrund der Anzahl auch den größten spürbaren Effekt erzielt. Doch zurück zum Preis.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Preisexplosion beim iPhone 14: Warum das neue Apple-Handy richtig teuer wird
Apples neue Zweiklassengesellschaft: Aufgepasst beim iPad-Kauf
Revolution bei Netflix: Hey, macht was draus!
29 Euro? Deal!
Geht’s nach der Tech-Redaktion von GIGA, dann könnte man sich mit einem monatlichen Preis von 29 Euro anfreunden. Nicht zu billig, aber immer noch anziehend genug, um ein solches Angebot als „Flatrate“ mitzunehmen. Und auch ich könnte mich für einen solchen Preis erwärmen. Je nach Ziel hätte ich hierzulande nach der dritten vierten Fahrt das Geld auch wieder rein – passt. Eigentlich finde ich selbst einen Preis von 39 Euro sogar noch akzeptabel. Mal zum Vergleich: Eine Monatskarte in meiner Gegend für den gesamten Verbundraum kostet allein schon fast 200 Euro. Selbst wen man sich auf nur eine einzige Tarifzone beschränkt, werden weit über 50 Euro fällig. Alles darunter ist also ein Schnäppchen. Vor allem wenn man bedenkt, dass ein solches Ticket dann bundesweit gültig ist.
Die Quintessenz: Das 9-Euro-Ticket darf gerne teurer werden, wenn es uns doch nur erhalten bleibt. 30 oder 40 Euro im Monat? Immer noch ein Schnäppchen. Glaubt ihr nicht? Dann versucht es halt mit eurer Benzinschleuder an der Tankstelle – viel Glück in den kommenden Jahren.