Marvel und Disney+ sind eigentlich vom Erfolg verwöhnt, doch die neueste Serie des MCU erweist sich gegenwärtig als heftiger Flop und erreicht so wenig Menschen wie nie zuvor. Von „Ms. Marvel“ hätte man sich wohl mehr erwartet. Doch es gibt immerhin einen Lichtblick.
Ist die Welt bereit für eine junge muslimische Superheldin? Diese Frage stellen Marvel und Disney+ gegenwärtig der breiten Fangemeinschaft des MCU (Marvel Cinematic Universe), indem man ihnen mit der neueste Serie Kamala Khan alias Ms. Marvel vor die Nase setzt. Seit dem 8. Juni läuft die sechsteilige Miniserie auf dem Streaming-Dienst Disney+, wöchentlich gibt’s eine neue Folge. Doch wie kommt die Serie an?
Flop für Disney+: Ms. Marvel wollten bisher nur wenige Zuschauer sehen
Nicht so gut. Laut neuesten Zahlen schauten sich nämlich nur 775.000 US-Amerikaner die erste Folge der Serie innerhalb der ersten fünf Tage an. Dies ist bisher mit Abstand der schwächste Start aller MCU-Serien auf Disney+. Selbst der bisherige Verlierer „Hawkeye“ konnte mit 1,5 Millionen Zuschauern fast doppelt so viele Fans vom Start weg erreichen. Spitzenreiter ist noch immer „Loki“ mit 2,5 Millionen, gefolgt von „Moon Knight“ (1,8 Millionen) – Quelle: Samba TV. Doch woran liegt der Misserfolg für „Ms. Marvel“?
Ms. Marvel aktuell auf Disney+:
Darüber können wir nur spekulieren, haben jedoch einige Vermutungen. Zunächst das Offensichtliche: Die Leute gehen wieder mehr raus. Es ist Sommer, Corona und die damit einhergehenden Beschränkungen sind erst mal raus aus den Köpfen. Da will man nicht vor der Glotze hängen, sondern sucht die Unterhaltung eher unter freiem Himmel, in Bars, auf Konzerten und anderswo. Und dann wäre die Zielgruppe, die Marvel mit der neuesten Serie adressiert.
Nur eine „woke Teenie-Serie“?
Zwar konnte „Ms. Marvel“ nur die wenigsten Zuschauer unter allen MCU-Serien vor den Fernseher locken, doch bei jungen Menschen zwischen 20 und 24 und ebenso bei der schwarzen, hispanischen und asiatischen Bevölkerung konnte Kamala Khan neue Rekorde einheimsen (Quelle: Samba TV). Die neue Superheldin spricht somit eine sehr diverse Zielgruppe an, allerdings eben auch nicht die Masse. Kurzum: In der Öffentlichkeit wird „Ms. Marvel“ wohl als „woke Teenie-Serie“ wahrgenommen. Ein Segen und ein Fluch zugleich.
Im Juli kommt Thor mit einem neuen Abendteuer zurück ins Kino:
Meine Einschätzung: Mir gefällt „Ms. Marvel“ bisher wunderbar. Die Optik erfrischend anders, die Story nicht abgehoben. Wäre es keine Superheldin-Serie könnte man auch sagen: direkt aus dem Leben gegriffen. Bei den Irrungen und Wirrungen, wie sich Kamala mit ihren neuen Superkräften arrangiert, gibt’s für mich Parallelen zum DC-Hit „Shazam“. Auch hier muss ein junger, ungelenker Held seinen Weg auf unterhaltsame Weise finden. Ganz ehrlich, im sonst eher dunklen DC Extended Universe (DCEU) ein Lichtblick der guten Laune. Ähnliches kann man über „Ms. Marvel“ sagen. Die junge Lady hat eine Chance verdient, es lohnt sich.