Ob ein Kratzen im Hals, ungewohnte Flecken auf der Haut, Haarausfall oder Schmerzen im Bauchraum – wohl jeder hat online schon mal nachgeforscht, wenn mit dem eigenen Körper etwas nicht stimmt. Eine Studie zeigt nun, dass Google und Co. nicht der vertrauensvolle Ratgeber sind, für den die Suchmaschinen gerne halten werden.
Google und Co. bieten bei medizinischen Fragen kaum Sicherheit
Mit Diensten wie YouTube, Google Mail und Co. hat sich der Suchmaschinenanbieter längst in unseren Alltag fest integriert. Da ist es auch kein Wunder, dass viele Menschen bei der eigenen Gesundheit Google und Co. vertrauen. Doch eine Studie zeigt nun, dass das nicht nur in vielen Fällen wenig nutzt, sondern sogar riskant ist.
Für die Untersuchung haben sich Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie mehrerer russischer Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammengeschlossen. Sie prüften in erster Linie Suchergebnisse zu medizinischen Fragen der russischen Suchmaschine Yandex, verglichen ihre Ergebnisse aber auch mit dem weltweiten Marktführer Google.
Die Wissenschaftler untersuchten, ob Suchanfragen, die sowohl ein Symptom oder eine Krankheit als auch ein mögliches Mittel enthielten, korrekt beantwortet wurden. Beispielsweise eine Frage wie „Hilft Aspirin bei Kopfschmerzen?“ würde darunter fallen. Es ging aber auch um vermeintliche Hausmittel und wie diese anzuwenden seien. Die Suchmaschinen-Snippets – die Webseiten-Vorschau, die bereits erste Informationen enthält – verglichen die Forscher mit Daten und Antworten aus anerkannten medizinischen Fachdatenbanken.
Die Ergebnisse: Rund 44 Prozent der Antworten auf die 30 häufigsten Fragen bei Yandex gaben fälschlicherweise an, dass ein Mittel im bestimmten Anwendungsfall wirke. Im Vergleich schnitt Google etwas besser ab, trotzdem lieferten die Suchergebnisse auch dort zu 32 Prozent falsch positive Antworten (Quelle: Studie Misbeliefs and Biases in Health-Related Searches bei ACM Digital Library).
Wie ihr mit eurem Google-Konto richtig umgeht und das meiste für euch herausholt, erklären wir im Video:
Risiko für Verbraucher: Warnhinweise fehlen bei Suchmaschinen oft
Besonders sind zudem die fehlenden Warnhinweise in Suchergebnissen aufgefallen: Nur in 13 Prozent (Yandex) beziehungsweise 10 Prozent (Google) der Fälle wurde etwa über Nebenwirkungen informiert oder darauf hingewiesen, professionelle Hilfe zu suchen (Quelle: heise). Die Ergebnisse sprechen laut den Experten dafür, dass Vorsicht im Umgang mit Suchmaschinen entscheidend ist. Längst nicht alle Informationen zu Gesundheit, Krankheiten und deren Behandlung entsprechen dem medizinischen Kenntnisstand.
Gerade, wenn ihr tatsächlich mal ernsthaft erkrankt oder verletzt sein solltet, sollte also immer der Besuch beim Mediziner Vorrang haben.