Die Apple Watch ist so viel mehr als ein iPhone-Zubehör. Zumindest möchte uns das der Hersteller glauben machen. Die Realität schaut anders aus, denn da hängt die Smartwatch noch immer auf Gedeih und Verderb am Rockzipfel des iPhone. Deutlich und zum Problem wird das aktuell beim Update-Zwang. Reden wir mal drüber in der heutigen Ausgabe der GIGA-Wochenendkolumne.
Eigentlich ist die Apple Watch mittlerweile ein ausgewachsener Computer am Handgelenk. Zuletzt sah man dies bei der Apple Watch Ultra. Diese Smartwatch ist noch viel mehr, taugt selbst zum ausgewachsenen Tauchcomputer. Zweifelsohne: Die Apple Watch ist erwachsen geworden. Doch stimmt dies überhaupt in Gänze?
Apple Watch noch immer mit Update-Zwang übers iPhone
Sicherlich, meist überlebt die Apple Watch auch ohne direkte Verbindung zum iPhone. Wird die eSIM verwendet, steht eine unabhängige Internetverbindung zur Verfügung und auch für die Installation von Apps braucht es nicht unmittelbar ein iPhone mehr. Wahr ist aber auch, so richtig emanzipiert hat sich die Apple Watch noch immer nicht. Wer nämlich ein System-Update durchführen möchte, der ist noch immer gezwungen, dies über ein gekoppeltes iPhone zu tun. Diese Art des Update-Zwangs führt zu ernsthaften Problemen.
Ein praxisnahes Beispiel: Vor drei, vier Jahren habt ihr euch bei Apple ein verhältnismäßig günstiges iPhone 7 gekauft. Zur Erinnerung: Apple bot dieses Modell noch bis September 2019 im Store an. Im Jahr darauf gönnt ihr euch dann eine frisch vorgestellte Apple Watch SE. Mit beiden Geräten seid ihr bis heute zufrieden und plant erst mal keine Neuanschaffung.
Das neue watchOS 9:
In der Theorie ist eure Apple Watch SE natürlich kompatibel zum neuen watchOS 9 mit zahlreichen Features und Verbesserungen. In der Praxis wird es euch aber nicht gelingen, das neue System auf die Smartwatch aufzuspielen. Warum? Apple setzt für die Installation ein iPhone mit iOS 16 voraus. Das iPhone 7 ist dazu leider nicht mehr kompatibel. Ein iPhone 8 muss es demnach mindestens schon sein. Ergo: Erst wenn ihr euch ein neues iPhone kauft, werdet ihr eure Apple Watch SE auch mit dem neuesten Update versorgen können – ein handfestes und am Ende auch teures Problem.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
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Zukunft des 9-Euro-Tickets: So viel darf der Nachfolger kosten
Smartphone-Tarife: Mir reichen noch 1 GB im Jahr 2022 – wie kann das sein?
Emanzipation der Apple Watch nötig
Kein Problem gäbe es, wenn Apple die Smartwatch prinzipiell unabhängiger gestalten würde. Warum bedarf es für die Installation eines neuen Systems zwangsweise der Verbindung zum iPhone? Die Uhr sollte dies doch auch selber hinbekommen können. Aus diesem Grund gibt’s bis heute ja auch keine Möglichkeit, die Apple Watch zusammen mit Android zu nutzen. Wie ich schon mal in einer früheren Kolumne ausführte, halt ich dies für eine vertane Chance.
Ohne iOS 16 geht nichts mehr beim Apple-Watch-Update:
Ernsthaft, dies muss jetzt endlich aufhören. Apple sollte den Mut finden und die Fäden zerschneiden. Lasst die Apple Watch bitte von der Leine und schafft derartige Zwänge ab. Die Uhr ist doch so viel mehr als nur ein reines iPhone-Zubehör. Als ein solches sieht Apple sie aber noch immer an – Zeit zum Umdenken.